Effiziente Kostenverrechnung bei verbundener Produktion
In der Welt der Kostenrechnung stößt man auf vielfältige Methoden, die dazu dienen, den Wertfluss innerhalb eines Unternehmens transparent zu machen. Eine der faszinierendsten und gleichzeitig komplexesten Methoden ist die Kuppelkalkulation. Sie kommt zum Einsatz, wenn im Produktionsprozess gleichzeitig mehrere Produkte entstehen – ein Phänomen, das als Kuppelproduktion bezeichnet wird.
Was ist die Kuppelkalkulation?
Die Kuppelkalkulation ist ein Verfahren der Kostenrechnung, das speziell für die Bewertung und Kostenverteilung bei Kuppelproduktion entwickelt wurde. Die Produktion liegt vor, wenn aus einem einzigen Produktionsprozess zwangsläufig mehrere Produkte resultieren. Dies ist häufig in der chemischen Industrie, wie bei der Erdölverarbeitung, oder in der Metallverarbeitung der Fall.
Das Kernproblem bei der Kuppelproduktion ist, dass die Kosten nicht ohne Weiteres den einzelnen Produkten zugeordnet werden können. Die Kuppelkalkulation ermöglicht es, diese Herausforderung zu meistern, indem sie die Gesamtkosten auf die einzelnen Produkte verteilt.
Beispiel einer Kuppelkalkulation
Stellen wir uns eine Raffinerie vor, die aus einem Rohstoff – Rohöl – verschiedene Produkte wie Benzin, Diesel und Schmieröle herstellt. Die Gesamtkosten der Verarbeitung betragen 500.000 Euro. Die Produkte entstehen in unterschiedlichen Mengen und haben verschiedene Marktwerte. Wie verteilen wir die Kosten gerecht auf Benzin, Diesel und Schmieröle?
Angenommen, die Raffinerie produziert 10.000 Liter Benzin, 5.000 Liter Diesel und 1.000 Liter Schmieröle. Ein gängiges Verfahren ist, die Verteilung auf Basis des Marktwertes vorzunehmen. Wenn Benzin einen Marktwert von 1,50 Euro pro Liter, Diesel von 1,20 Euro pro Liter und Schmieröle von 10 Euro pro Liter haben, dann ergeben sich folgende Recheneinheiten:
- Benzin: 10.000 Liter * 1,50 Euro/Liter = 15.000 Euro
- Diesel: 5.000 Liter * 1,20 Euro/Liter = 6.000 Euro
- Schmieröle: 1.000 Liter * 10 Euro/Liter = 10.000 Euro
Die Summe der Marktwerte beträgt also 31.000 Euro. Nun werden die Gesamtkosten im Verhältnis zu diesen Marktwerten aufgeteilt:
- Benzin: 15.000/ 31.000∗500.000 ≈ca. 241.935 31Euro
- Diesel: 6.000 / 31.000∗500.000= ca. 96.774
- Schmieröle: 10.000/ 31.000∗500.000 ≈ ca. 161.290
Fazit zur Kuppelkalkulation
Diese ermöglicht eine faire und marktorientierte Kostenzuweisung zu den einzelnen Kuppelprodukten. Der Sinn und Zweck dieses Verfahrens liegt in der Schaffung von Transparenz und einer gerechten Kostenverteilung, die insbesondere für interne Entscheidungen, wie die Preiskalkulation oder die Produktionsplanung, essenziell ist. Sie ermöglicht es Unternehmen, die Rentabilität einzelner Produkte zu analysieren und strategische Entscheidungen über die Produktionsmengen und -verfahren zu treffen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Kuppelkalkulation ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen ist, die mit der Herausforderung der Kuppelproduktion konfrontiert sind. Sie bildet die Grundlage für ein effizientes Kostenmanagement und unterstützt Unternehmen dabei, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihre Ressourcen optimal zu nutzen.